Das Biest und Ich - Tagebuch einer Gefangenen
von D.S. Wrights

Kurzbeschreibung lt. Shop:
Meg wurde entführt. Vier Tage lang hatte sie nichts, um sich bei Verstand zu halten, bis sie versprach, folgsam zu sein. Im Gegenzug erhielt sie ein Tagebuch, nichts ahnend, welche Schrecken sie bald aufschreiben würde.

Denn Meg wurde an diesen unbekannten Ort nur zu einem Zweck gebracht: um ihre Entführer bei der "Sozialisierung" eines ihrer Testsubjekte zu unterstützen.
Zehn, wie sie ihn nennen, scheint weit mehr zu sein als eine primitive Bestie, die ihre eigenen Kämpfe austrägt. Meg wird bald klar, dass sie die einzige ist, die ihn zähmen kann. Und das ist anscheinend der einzige Grund, warum sie mehr oder weniger wie ein Mensch behandelt wird.
Als Zehns Menschlichkeit wieder auftaucht, muss Meg die Wahrheit akzeptieren, dass die wahren Bestien nicht hinter Gittern sind.
Dies ist Megs Tagebuch. Wirst Du es lesen?



Meine Meinung:
Ungewöhnlich, finster und gar nicht märchenhaft.

Der Autorin ist mit diesem Werk ein Buch gelungen, wie ich noch keines in den Händen hielt. Das Setting ist erdrückend und durch eine psychologische Finsternis gekennzeichnet, die ihresgleichen sucht. Perfekt für Thrillerliebhaber.

Die Charaktere erscheinen oft psychedelisch und nicht greifbar, was durch die Namensgebung verstärkt wird. Meghan, auch Meg genannt, aus deren Sicht das Buch in Tagebuchform geschrieben ist, benennt die wichtigsten Bezugspersonen ihrer Gefangenschaft Mr. Gray oder Mr. Weiss und damit farblos.

Selbst Meghan, die Hauptprotagonistin, wirkt dabei nicht farbenfroh in ihrer Gedankenwelt, sondern eher wie hinter einer stumpfen Plexiglasscheibe, ein wenig emotionslos und in ihrer Gedankenwelt gefangen. Der Leser liest, dass sie wütend ist und doch bleibt alles schemenhaft. Unweigerlich stellt sich die Frage, nach dem Warum? Sind Drogen oder Beruhigungsmittel im Spiel?

Diese Suche, zu ergründen, warum sich die Hauptperson so untypisch sonderbar verhält, treibt den Leser voran, immer in Erwartung des blutroten Wutausbruchs, den Schimpftiraden, auf der Suche nach dem „sich wehren“.

Nur jene Charaktere erhalten mehr Farbe, mehr Substanz in ihrer Beschreibung und vor allem werden sie beim Vornamen genannt, die in Meghans Leben in der Gefangenschaft eine tiefere Rolle spielen. Die Hauptrolle ihres Denkens nimmt Jay ein, dass Biest. Doch ist es wirklich ein Biest ? Welches perfide Spiel wird gespielt?

Die Eintönigkeit des Seins, nur unterbrochen durch die zuerst erzwungenen „Besuche“ Meghans beim Biest, strahlt aus jeder Seite des Buches. Es wird eine Art Anziehungskraft erschaffen, die es schwer macht, das Buch wegzulegen. Eine kleine, aber feine Spitze hält das Buch dahingehend bereit, dass Fragen, die unweigerlich entstehen müssen, wenn man gesunden Verstands ist, nicht geklärt werden. Doch sollte man sich darüber ärgern? Ich denke, ich freue mich! Ich freue mich, dass ich tiefer in dieses Experiment der perfiden Art hineinblicken darf – so wie ich vernahm, sehr bald. Ich bin gespannt auf jede Art der Fortsetzung.

Der Schreibstil ist einfach gehalten und wirkt zuweilen kindlich naiv. Diese Einfachheit ist es, die verwirrt, zugleich anzieht und abschreckt. Denn diese simple Wortwahl, die kurzen prägnanten Sätze zeigen die psychische Verfassung der Hauptprotagonistin. Es lässt sich erkennen, dass die Gefangenschaft und die Einzelhaft schwere Verhaltensstörungen auslösen, die der Mensch als soziales „Rudelwesen“ in Gesellschaft nicht entwickeln würde.

Ich kann dieses Buch mit rundherum wunderbaren 4 Sternen bewerten und freue mich, dass es hoffentlich bald eine Fortsetzung geben wird.

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