Emotiondancer
von E.F. von Hainwald

Kurzbeschreibung lt. Shop:
Die Frage nach dem »Warum« hatte schon immer die Macht, ganze Nationen zugrunde zu richten – oder denjenigen, der sie stellt.

Unsere Zukunft erstrahlt in makellosem Glanz. Die Menschheit arbeitet darauf hin, einen Evolutionssprung zu machen. Wissenschaft, Industrie und Kunst verschmelzen zu einem Gesellschaftssystem, das alle Schwächen überwunden hat. Nicht zuletzt durch das Cybernet – die digitale Vernetzung der Emotionen.
Kaja hat keine Kontrolle über sich. Sie leidet schon ihr ganzes Leben lang an massiven Gefühlsausbrüchen. Der Sturm dieser Emotionen löscht ihre kostbarsten Erinnerungen aus – ihr Selbst droht vernichtet zu werden. Als sie dadurch ihre Mitmenschen in Lebensgefahr bringt, beginnt sie in ihrer verblassten Vergangenheit zu graben, doch sie stößt auf eine eiserne Mauer des Schweigens.
Einen Ausweg bergen womöglich die Tiefen des Cybernets. Um dort einzudringen, benötigt Kaja jedoch die Hilfe von Menschen, die sich gegen die Prinzipien der Gesellschaft auflehnen. Aber kann sie so jemandem überhaupt vertrauen?
Auf ihrer Jagd nach Antworten offenbart sich schnell, dass manche Schleier vielleicht lieber ungelüftet bleiben sollten. Kann Kaja Erlösung finden oder wird sie an der Wahrheit endgültig zerbrechen?

Ein Roman, der erneut das Tor zur Welt von »Cyberempathy« aufstößt.
Dieses SpinOff kann unabhängig vom Hauptroman gelesen werden.




Meine Meinung:
Tanz der Emotionen
Zuerst einmal ein kleines Wörtchen zum Cover des Buches und ja ich denke, eines reicht da vollkommen aus, bevor ich zum Inhalt übergehe.
„WOW“

***

Der Titel des Buches umschreibt das Lesegefühl dieses Werkes für mich perfekt. Der Leser schwankt zwischen den Fragestellungen „Was stimmt mit der Protagonistin nicht“ und „Was bedeutet Menschlichkeit“ und wird immer tiefer in die Sphären der Stadt Skyscrape und seiner Bewohner hineingezogen.
Fühlt sich das Buch am Anfang noch befremdlich an und zeigt futuristisch anmutende Dinge, stellt der Leser bei näherer Betrachtung fest, alle beschriebenen Details gibt es bereits in der ein oder anderen Form in der heutigen Zeit, nicht so ausgereift, aber doch zumindest in den Anfängen.
Der Autor nutzt in der Beschreibung des Settings und noch viel stärker in der Beschreibung der Protagonisten inklusive ihrer Gefühlswelt eine so bildgewaltige Sprache, dass es dem Leser den Atem verschlägt und unmöglich macht, das Buch wegzulegen, ohne zu wissen, was vor sich geht.

Emotiondancer, als Sequel zu Cyberempathy, lässt sich hervorragend allein lesen. Das Lesevergnügen steigert sich jedoch, wenn man den Roman Cyberempathy vorher gelesen hat. Hier sei ein klitzekleiner Hinweis auf das Wieder„lesen“ mit alten Bekannten gestattet.

Hainwald legt besonderen Wert auf die inneren Konflikte der Protagonisten, auf Empathie und Sympathie und erschafft ebenso Charaktere, die eine gewisse Antipathie hervorrufen. Einem Schaudern gleich ziehen Bilder beim Lesen dieses Werkes durch den Kopf des Lesenden und lassen unweigerlich die Fragen aufkommen: Kann man sich solch eine Stadt in der Zukunft vorstellen? Und ist der Mensch, unter den gegebenen sehr tiefsinnig beschriebenen Umständen noch fähig, selbstständig zu handeln oder zu denken? Und ist dies überhaupt gewünscht und gewollt? Was ist mit der Hauptprotagonistin „nicht richtig“ oder sind ihre Gedanken und Ausbrüche in der Welt der Cyberempathy vorauszusehen?
Ist es sinnvoll oder doch eher unsinnig, gerade im Hinblick auf die Vorgänge in der heutigen Zeit, manche dort beschrieben Errungenschaften einzusetzen? Würde es das Leben erleichtern oder würde der Mensch zu einem „Mutanten oder besser willenlosen Verehrer“ der Obrigkeiten werden?

Dieser Roman hat mich sehr gefesselt und gerade im Hinblick auf die Situation in der Welt jetzt wirft er Gedanken in den Raum, die jeder Leser nur für sich allein beantworten kann. Es ist kein „Sonntagnachmittag- Roman zum Träumen“, das sei hier direkt gesagt. Es ist ein Roman zum Philosophieren und Diskutieren, zum Durchdenken der Zukunft und nicht in die leichte Lektüre einzuordnen, und genau aus diesem Grund ist er für mich so wertvoll. Ich werde ihn, um einfach alle Facetten der Gedankenwelt des Autors zu ergründen, noch einmal lesen.
Ein weiterer Fingerzeig sei, ohne zu viel zu verraten, auf das Ende des Buches gestattet. Dazu fällt mir nur ein „Hut ab und vollsten Respekt Herr Autor“, denn niemals hätte ich damit gerechnet. Dieses Ende macht die Geschichte absolut rund und regt dennoch wieder zum Nachdenken an. Grandios gelöst.

Alles in allem ein tiefgründiges, bildgewaltiges Werk voller Gedanken und Überlegungen, die angestellt werden müssen und sollen und den Lesegenuss absolut steigern.
Ich bin begeistert und vergebe 5 verdiente Sterne.

Hier gehts direkt zum Roman:
SHOP

{ zurück }